Der Ich-Erzähler, der Lyriker Rudi Gelder, beweist durch seine plastischdrastische Notierung, dass er das Zeug zum hochformatigen Prosaisten hat und dieser Mann ist ja, kaum verschlüsselt, Klis selber. Einige Proben seiner knappen, oft schockenden Schreibe: Onkel Harald entmannt den Liebhaber seiner Gattin „mit so einem Gummi, mit dem er seine Böcke kastriert“, nämlich, indem er ihm „die Eier abschnürt“. Damit nicht genug: Auf das Entsetzen des Zuhörers, dem dieser Vorgang berichtet wird, reagiert der Berichterstatter: „Wieso, was würdest du denn tun?“ Oder: Rudi erwartet Damenbesuch Susi: „Mir fiel ein, dass ich das Bett hätte vielleicht neu beziehen müssen.“ Kann einer diesen bestimmten Grad männlicher Verwahrlosung diskreter und zugleich doch angemessen miefig darstellen.
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